Lesen – ein wichtiger Bestandteil des Schulalltags
Lesen spielt in unserem Schulalltag über alle Klassenstufen hinweg eine sehr wichtige Rolle. Schon ab Klasse Fünf startet daher eine gezielte Leseförderung, die die gesamte Schulzeit über weiter praktiziert wird.
Im Deutschunterricht wird in jedem Schuljahr mindestens eine Lektüre gelesen. Das Vorlesen wird von Anfang an in alle Unterrichtsfächer integriert und die Schülerinnen erhalten durch Klassenbibliotheken und Leseprojekte immer wieder Gelegenheit, Interesse und Freude für das Lesen und für Bücher zu entdecken.
Darüber hinaus nehmen bestimmte Klassenstufen jährlich am Ravensburger Lesefestival oder am Welttag des Buches teil. Vorlesewettbewerbe und die Teilnahme am Poetry Slam ergänzen die Leseförderung für die älteren Schülerinnen am Klösterle.
An dieser Stelle muss unser Bildungspartner Bredl noch besonders erwähnt werden: Zum einen ist es mittlerweile Tradition, dass die Schülerinnen des Klösterle beim Bredl-Adventskalender Weihnachtsgeschichten im Schaufenster für die vielen Zuhörer vorlesen, zum anderen erhalten wir durch eine Lesepatenschaft jeden Tag die Schwäbische Zeitung, die von unseren älteren Schülerinnen in unserer gemütlich eingerichteten Leseecke gelesen werden kann.
Näheres zu den einzelnen Lesebereichen erfahren Sie hier:
Literarischer Adventskalender beim Modehaus Bredl

An jedem Tag im Advent öffnet sich um 17.00 Uhr ein neues Türchen in Oberschwabens größtem Adventskalender. Dazu liest täglich eine Schülerin aus dem Klösterle im Schaufenster des Modehaus Bredl eine Weihnachtsgeschichte vor. Von Nervosität ist keine Spur, wenn sich die Mädchen in den großen Sessel im Schaufenster setzen und mit ruhiger Stimme das Publikum mit ihrer Geschichte verzaubern. Viele kleine und große Zuhörer genießen dieses vorweihnachtliche Ritual und freuen sich bereits auf die nächste Adventskalendergeschichte.
Französisch Vorlesewettbewerb

Jedes Jahr richtet das Klösterle einen Vorlesewettbewerb in französischer Sprache aus. Hier nehmen viele Schülerinnen und Schüler aus den 7. und 8. Klassen verschiedener Realschulen der Region teil. Bei diesem „Concours de lecture“ müssen alle Schüler/innen einen selbstgewählten und vorbereiteten sowie einen unbekannten Text vor einer Jury vortragen.
Antolin
In Klasse 5 werden die Mädchen mit dem web-basierten Programm ANTOLIN vertraut gemacht. Dieses Programm unterstützt die Leseförderung in Schulen. Es verbindet in idealer Weise das Lernen in der Schule mit dem Lesen am Nachmittag, indem Quizfragen zu Kinder- und Jugendbüchern online beantwortet werden müssen. Durch richtige Antworten verdienen die Mädchen Punkte. So wird ihr Leseerfolg sichtbar und sie können ihn stolz den Eltern, der Klasse und der Lehrerin präsentieren.
Poetry Slam in der Linse

Schon seit mehreren Jahren nehmen die Schülerinnen der Klassenstufe 8 oder 9 am „Poetry Slam“ in der Linse Weingarten teil. Ein „Poetry Slam“ ist eine Art moderner Dichterwettstreit, ein Wettkampf der Wortakrobaten, bei dem der Autor seine selbst geschriebenen Texte auf einer Bühne vor Publikum präsentiert.
Text und Bild: Schwäbische Zeitung 31. Oktober 2015 / Laura Rittler
Lampenfieber und Einsamkeit
Beim Poetry Slam in der Linse spricht die 14-jährige Janete über den Glauben und das Gefühl der Isolation
Weingarten - - Dreißig Minuten vor ihrem großen Moment zieht sich Janete zurück. Ein dickes Buch im Schoß, verkriecht sich die 14-Jährige mit der schwarzen Brille tief in einem der roten Plüschsessel im großen Veranstaltungssaal im Weingartener Kulturzentrum "Linse". Ihre handschriftlichen Notizen liegen als lose Blattsammlung zu ihren Füßen. Für die nächsten zehn Minuten ist sie in Gedanken ganz weit weg.
Der heutige Abend stellt für Janete Obiora aus Ravensburg in dreifacher Hinsicht eine Premiere dar: Zum ersten Mal wird sie auf einer großen Bühne stehen, zum ersten Mal einen selbst geschriebenen Text vor fremden Menschen vortragen, zum ersten Mal an einem "Poetry Slam" - sinngemäß übersetzt "Dichterschlacht" - teilnehmen. Ein "Poetry Slam" ist ein Vortragswettbewerb, bei dem Wortkünstler ihre selbst verfassten Texte vor einem Publikum präsentieren. Sie konkurrieren miteinander und sie versuchen, sich gegenseitig mithilfe von literarischen und rhetorischen Kunstfertigkeiten zu übertrumpfen. Am Ende kürt das Publikum den Sieger.
14 Teilnehmer von acht Schulen
All das ist unbekanntes Terrain für Janete, das stille Mädchen mit dem schüchternen Blick, die zu Beginn der Veranstaltung eigentlich so gar nicht auf der Bühne stehen möchte. "Wenn ich an all die Menschen denke, die heute Abend hier sitzen und zuhören werden, wird mir richtig übel", murmelt sie noch vier Stunden vor ihrem Auftritt. Das Licht im Veranstaltungssaal in der Linse ist gedämpft, dennoch ist deutlich erkennbar, wie dem Mädchen beim Gedanken an ihren Auftritt die Farbe aus dem Gesicht weicht.
Dass die Realschülerin überhaupt hier ist, hat sie der Initiative ihrer Deutschlehrerin zu verdanken. Sie hatte Janetes Schulklasse zu einem Poetry-Slam-Workshop mit dem Thema "Meinung, Freiheit, Demokratie" angemeldet, der vom Ravensburger Verein "Sprachmächtig - Verein für Wortkunst" angeboten und von den Poetry-Slam-Szenegrößen Pauline Füg und Tobias Heyel veranstaltet worden war.
Beim "Master-Workshop" in der Linse und der anschließenden Abschlussveranstaltung ist statt der gesamten Klasse allerdings nur noch der "harte Kern" der Poetry-Slam-Neulinge anwesend - 14 insgesamt: Außer Janete sind noch 13 Schüler von acht Schulen aus dem Landkreis Ravensburg dabei. Wie Janete, Schülerin am "Klösterle", machen auch die anderen Jugendlichen hier ihre ersten Erfahrungen mit dem Dichterwettstreit, der seine Ursprünge in den USA der 1980er-Jahre hat. Und genau wie die 14-Jährige haben auch sie an ihren Schulen an Poetry-Slam-Schnupperkursen teilgenommen und waren fasziniert von dieser Möglichkeit, die eigenen Gedanken und Gefühle mit den Zuhörern zu teilen.
"Wenn ich meinen Text vortrage, dann gebe ich viel von dem, was ich denke, preis", meint Janete mit einem zögerlichen Lächeln. Ihr Auftritt steht kurz bevor - noch fünfzehn Minuten. Zur Stärkung isst das Mädchen einen Schokoriegel, den sie so fest umklammert, dass die Schokolade bereits beginnt, in ihrer Hand weich zu werden. Die Reinschrift ihres Gedichtes hat sie neben sich auf den Sessel gelegt. Zweimal hat die Schülerin den Text abgeschrieben. "Ich muss ihn ja auf der Bühne auch entziffern können." Gleich wird sie ihn präsentieren. Sie wird über Zweifel am religiösen Glauben sprechen und darüber, warum Einsamkeit den Menschen Angst macht. Das Thema "Meinung, Freiheit, Demokratie" hat sie eher frei interpretiert.
Noch drei Minuten. Inzwischen wirkt Janete äußerlich ganz gelassen. Nur ihr Blick, der immer wieder rastlos zwischen der Bühne und dem Zuschauerraum hin- und herwandert, deutet darauf hin, dass ihre Aufregung sich nicht gelegt hat. Eine angespannte Stille liegt in der Luft.
Kurz darauf betritt sie die Bühne mit wackligen Knien. Weil ihre Hände zittern, rascheln die Zettel, die sie umklammert, leise. Zwei Minuten und 31 Sekunden später ist alles vorbei. Als Janete die Bühne wieder verlässt, sind ihre Hände ganz ruhig und ihre Augen glänzen. Ein stolzes Lächeln umspielt ihre Lippen.
Welttag des Buches

Unter dem Motto „Ich schenk Dir eine Geschichte“ feiern auch die Klösterle Mädchen der Klasse 5 jedes Jahr den „Welttag des Buches“.
Dazu werden die Mädchen in die Buchhandlung „Ravensbuch“ eingeladen. Hier wird in einer spannenden Lesung ein ausgewähltes Kinderbuch vorgestellt. Zum Abschluss des Besuches erhält jedes Mädchen das vorgestellte Werk geschenkt.